Neumann-Gruppe GmbH (HafenCity)

Neumann Kaffee-Gruppe

Kaffeetrinken gegen Menschenrechte

Erstellt am 18.06.2012, zuletzt geändert am 12.12.2013 | hamburg commercial

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FIAN e.V.

Die in Hamburg anässige Neumann Kaffee-Gruppe ist in Uganda in Landvertreibungen verwickelt und versucht mit juristischen Winkelzügen, die Durchsetzung des Rechts der Vertriebenen zu verhindern.

Im August 2001 vertrieb die ugandische Armee im Bezirk Mubende mehr als 2.000 Menschen gewaltsam von ihrem Land. Dieses Land wurde daraufhin an die Kaweri Coffee Plantation Ltd, eine Tochtergesellschaft des deutschen Unternehmens Neumann Kaffee Gruppe, verpachtet. Kaweri hat auf diesem Land Ugandas erste Kaffeeplantage errichtet.

Bis zum heutigen Tag sind die Vertriebenen weder für den vollständigen Verlust ihres Landes und ihrer Besitztümer, noch für die extreme Notlage, in der sie sich seit der Vertreibung befinden, entschädigt worden. Seit 2002 unterstützt die Menschenrechtsorganisation FIAN den friedlichen Kampf der Vertriebenen für Gerechtigkeit. Ebenfalls seit 2002 prozessieren die Vertriebenen gegen den ugandischen Staat und die Firma Kaweri.

Eine Landvermessung und ein Gerichtsverfahren sollten 2012 den Anspruch der Vertriebenen klären. Beide Verfahren werden von Neumann und der zu ihr gehörenden Kaweri Coffee Plantation Ltd. behindert.

Der Film “Cof­fee to go – Mit dem Ge­schmack der Ver­trei­bung” (2012) von FIAN er­in­nert zum elf­ten Jah­res­tag an die blu­ti­ge Tat mit deut­scher Be­tei­li­gung.

Im Film kom­men Be­trof­fe­ne wie die junge In­ga­b­i­re Betty zu Wort. Sie be­rich­tet von der Ver­trei­bung, die sie zur Waise ge­macht hat. Der Bauer Ka­so­ma Amin­a­da­bu wie­der­um hat ein Kind ver­lo­ren. Sol­da­ten brann­ten Häu­ser, Kaf­fee- und Ba­na­nen­stau­den nie­der, ihr Hab und Gut muss­ten die über 2.000 Dorf­be­woh­ne­rin­nen und Be­woh­ner zu­rück­las­sen. Der Grund: Die ugan­di­sche Re­gie­rung hat das Land der Ka­we­ri Cof­fee Plan­ta­ti­on Ltd., einer Toch­ter­ge­sell­schaft des deut­schen Un­ter­neh­mens Neu­mann Kaf­fee Grup­pe, ver­pach­tet.

“Bis zum heu­ti­gen Tag sind die Ver­trie­be­nen weder für den voll­stän­di­gen Ver­lust ihres Lan­des und ihrer Be­sitz­tü­mer, noch für die ex­tre­me Not­la­ge, in der sie sich seit der Ver­trei­bung be­fin­den, ent-
schä­digt wor­den”, be­rich­tet Ger­trud Falk von FIAN Deutsch­land. Seit 2002 un­ter­stützt FIAN den fried­li­chen Kampf der Ver­trie­be­nen für Ge­rech­tig­keit. Eben­falls seit 2002 pro­zes­sie­ren die Ver­trie­be­nen gegen den ugan­di­schen Staat und die Firma Ka­we­ri. Doch diese schaf­fen es mit immer neuen ju­ris­ti­schen Win­kel­zü­gen, den Pro­zess zu ver­schlep­pen.

Schwer zu be­lan­gen ist auch das deut­sche Mut­ter­un­ter­neh­men Neu­mann Kaf­fee Grup­pe: “Noch immer ist es in­ner­halb des deut­schen Rechts­sys­tems prak­tisch un­mög­lich, Toch­ter­un­ter­neh­men deut­scher Fir­men für Men­schen­rechts­ver­let­zun­gen im Aus­land zu be­lan­gen. Das deut­sche Rechts­sys­tem hängt damit der wirt­schaft­li­chen Rea­li­tät und den mit die­sen ver­bun­de­nen Men­schen-rechts­ver­stö­ßen hin­ter­her”, sagt Falk: “Aber nur mit sol­chen Ge­set­zen könn­te man Un­ter­neh­men wie Neu­mann dazu zwin­gen, Ver­ant­wor­tung für die To­des­fäl­le und die Not­la­ge der Ver­trie­be­nen von Mu­ben­de zu über­neh­men.”

Die Ver­trie­be­nen müs­sen ent­schä­digt und das un­recht­mä­ßig ent­wen­de­te Land an ihre Ei­gen­tü­me­rin­nen und Ei­gen­tü­mer zu­rück­ge­ge­ben wer­den. “Dass elf Jahre nach der Ver­trei­bung den Ver­trie­be­nen weder von Ka­we­ri und Neu­mann, noch vom ugan­di­schen Staat eine Ent­schä­di­gung zu­er­kannt wurde, ist schlicht ein Skan­dal”, so Falk: “FIAN wird auch wei­ter­hin jähr­lich mit Ak­tio­nen auf die­ses Un­recht auf­merk­sam ma­chen, bis die Ver­trie­be­nen ent­schä­digt wur­den.”

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Neumann Kaffee-Gruppe

Kaffeetrinken gegen Menschenrechte
Karte: hamburg commercial
Autor_in Richard Klasen / FIAN
Zuletzt bearbeitet: 12.12.2013
Weitere Informationen http://www.fian.de/online/index.php?option=com_content&view=article&id=416:uganda-fian-fordert-die-deutsche-neumann-kaffee-gruppe-auf-den-landkonflikt-in-mubende-friedlich-beizulegen&catid=56:pressemitteilungen&Itemid=59
Quelle http://www.fian.de/online/index.php?option=com_content&view=article&id=416:uganda-fian-fordert-die-deutsche-neumann-kaffee-gruppe-auf-den-landkonflikt-in-mubende-friedlich-beizulegen&catid=56:pressemitteilungen&Itemid=59
Global Link (Geografischer Bezug): Uganda (Global Links Karte zeigen)
Adresse: Neumann-Gruppe GmbH, Am Sandtorpark 4, HafenCity, 20457 Hamburg
Koordinaten (Lat/Lon) 53.54321/9.995439

Kommentare

Ute Hausmann (FIAN) über die Unterstützung von Bau

Chance auf Wiedergutmachung?
Die versuchte Einflussnahme von Bundesentwicklungsminister Dirk Niebel auf die Arbeit der Menschenrechtsorganisation FIAN sorgt für Aufsehen. Für Ute Hausmann, Geschäftsführerin von FIAN Deutschland, ist dies ein »Eingriff in die Meinungsfreiheit«, der auch die Arbeit anderer Organisationen behindern könnte. Interview mit Hausmann auf nd-online, 15.8.2013: http://www.nd-online.de/artikel/830274.html

Reaktion von FIAN Deutschland auf Niebel

Reaktion von FIAN Deutschland auf das Interview des Deutschlandfunks mit Entwicklungsminister Dirk Niebel vom 14. August:

Köln, 14. August 2013. "Am 25. Juni 2013 hat FIAN Deutschland einen Brief von Entwicklungsminister Niebel erhalten. Diesen werten wir als Aufforderung, unsere menschenrechtliche Arbeit zur Unterstützung der Vertriebenen der Kaweri Kaffee Plantage und damit unsere Kritik an dem Verhalten der Neumann Kaffee Gruppe einzustellen. Wir haben auf diesen Brief am 31. Juli 2013 geantwortet und beide Briefe veröffentlicht. Dieser Schritt war aus unserer Sicht erforderlich, um uns gegen diesen befremdlichen Eingriff in die Meinungsfreiheit, der potentiell auch weitere Organisationen in Deutschland betrifft, zu verwehren."
Mehr dazu: http://www.fian-deutschland.de/online/index.php?option=com_content&view=article&id=515:reaktion-von-fian-deutschland-auf-das-interview-des-deutschlandfunks-mit-entwicklungsminister-dirk-niebel-vom-14-august&catid=56:pressemitteilungen&Itemid=59

Niebel setzt Menschenrechtler unter Druck

Artikel in der Zeit von Alexandra Endres, 13.08.2013

Der Minister war diplomatisch im Ton, aber hart in der Sache. Dirk Niebel
schrieb an Ute Hausmann, die Geschäftsführerin der Menschenrechtsorganisation Fian. Offenbar wollte er die Interessen eines deutschen Unternehmens im Ausland schützen. Niebel sorgte sich um die Kaweri-Kaffeeplantage in Uganda, die zur Hamburger Neumann Kaffee Gruppe gehört. Die Farm sei die größte deutsche Investition in dem ostafrikanischen Land, schrieb Niebel. Sie habe "die Aufmerksamkeit und das Wohlwollen der Bundesregierung". Fian aber führe eine schädliche Kampagne gegen den Betrieb.

"Nach vertiefter Prüfung des Sachverhalts bin ich zu der Einschätzung
gelangt, dass die fortwährende Kampagne, die Sie gegen die angesehene
Neumann Kaffee Gruppe führen, unangemessen und unberechtigt ist",
kritisierte der Minister.

http://www.zeit.de/wirtschaft/2013-08/niebel-uganda-fian-kaweri/

Entschädigung

Deutsche Kaffee-Plantage: Ugandisches Gericht spricht Vertriebenen Entschädigung zu

9. April 2013. Das Hohe Gericht in Kampala/Uganda spricht den rund 2.000 Vertriebenen der Kaweri Kaffee-Plantage der Hamburger Neumann Gruppe Entschädigungen in Höhe von insgesamt rund elf Millionen Euro zu. In seinem Urteil vom 28. März rügt der Richter den deutschen Investor harsch für die Verletzung seiner menschenrechtlichen Sorgfaltspflicht.
Mehr dazu: http://www.fian-deutschland.de/online/index.php?option=com_content&view=article&id=495:deutsche-kaffee-plantage-ugandisches-gericht-spricht-vertriebenen-entschaedigung-zu&catid=56:pressemitteilungen&Itemid=59

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